Und wieder einmal reiste ich mit meinem Sohn in die Ostalpen, und wieder einmal gab es Stau …
Doch irgendwann standen wir endlich im Loferer Hochtal. Nun trennten uns nur noch über 1100Hm von der
Schmidt-Zambirow-Hütte. Praktisch mit einfallender Dunkelheit erreichen wir diese. Hier wird übernachtet.
Morgens 5.00 Uhr wecken, Frühstück, Aufstieg. Das Wetter scheint gut. Zügig steigen wir zur Stüdlhütte und weiter über den Gletscher zur Adlersruh mit der Erzherzog Johann Hütte. Schon hier treffen wir auf Unmengen von Bergsteigern. Nach kurzer Rast gehen wir den Gipfel an. Anfangs gibt es steilen sulzigen aber meist griffigen Schnee. Dann geht es in die Felsen.
Schon im Aufstieg zum Kleinglockner treffen wir viele völlig überforderte Bergsteiger hilflos am Seil des Bergführers „baumelnd“. Immer wieder ist Stau. Auf –und absteigende Seilschaften schieben sich mühsam aneinander vorbei.
Nach einer etwa 10 m tiefen Scharte stehen wir vor der steilen Wand zum Hauptgipfel. Die Kletterei ist ausgesetzt und sollte echt nur von Geübten angegangen werden.
Nach fast 2000 gekletterten Höhenmetern stehen wir um 13.00 Uhr auf dem 3798 m hohen Gipfel des Großglockner. Zu fast allen Seiten bietet sich gute Sicht. Im Abstieg allerdings müssen wir ein Gewitter mit Graupelschauer in der Adlersruh aussitzen. Egal, Hauptsache wir sind in Sicherheit.
Nach der zweiten Übernachtung in der 2241 m hoch gelegenen Lucknerhütte, können wir über die gerade wieder freigegebene Felbertauernstraße den Heimweg antreten.
Felix Berg und Summit Climb luden zum Vorbereitungstreffen nach Charmonix. Der Ort selbst erinnert an San Tropez, Saas Fee oder St. Moritz, aber wir waren ja wegen der Berge da.
So nahmen wir für die stolze Summe von 50€ die Gondel zur Aiguille du Midi auf 3842m. Hier besteht die Herausforderung darin, einen Weg durch die Massen von hutbestückten und kamerabewaffneten Touris (überdurchschnittlich viele Ostasiaten) zu finden.
Ein ins Eis gehauener Tunnel weist den Zustieg zum Gletschergrat.
Gurt und Steigeisen anlegen, ins Seil einbinden und schon sind wir draußen. Wir folgen dem schmalen kleinen Grat nach unten zum Gletscherbecken. Einige gut sichtbare Spalten überspringen wir einfach. Unten lege ich ein Depot an, nehme zum Klettern nur das Nötigste mit. Dann steigen Julian Beermann von Summit Climb und ich in den Cosmi – Grat ein.
Abends gibt es dann noch das Unterhaltungsprogramm der Nachbarn. Menschen jagen im Sturm hinter Isomatten oder Zelte her und hechten im letzten Moment auf ihr „Jagdobjekt“. Einem der gar nicht so billigen Bergzelte gelingt schließlich die Flucht. Es verabschiedet sich über den Gletscherrand in die Tiefe. Unschön für die Betroffenen, die dann zur Übernachtung in die Hütte mussten.
Am kommenden Morgen ist 4.00 Uhr wecken, Wasser kochen, frühstücken und Aufbruch zur Gletschertour zu einem der gut 4000m hohen Nebengipfel des Mt Blanc.
Bereits nach 15 min Marsch drängen aus der Tiefe erste Wolken herauf, verkünden nichts Gutes. Im Eiltempo treten wir den Rückzug an, bauen die Zelte ab und steigen hoch Richtung Seilbahnstation. Wir haben keine Chance. Binnen 4 Minuten stehen wir im dichten Nebel und kurze Zeit später tobt das Gewitter los. Jetzt ist es richtig ernst. Aber wir erreichen glücklich im Laufschritt und schwer nach Luft ringend die Station.
Abfahrt ins Tal und Rückreise. Ein tolles, aber zu kurzes Kletterwochenende in den Westalpen.