Noch gestern Abend sah der Himmel nach Weltuntergang aus, heute ist er strahlend blau und gibt den Blick auf die Berge frei.
Es hat sich herausgestellt, dass es einen kürzeren, auf keiner Karte verzeichneten Pfad durch die Berge gibt, den wir nehmen wollen. So heuern wir kurzerhand Pasam, einen Local, als Guide für drei Tage an.
Nachmittag bauen wir unsere Zelte auf einer kleinen gerodeten Fläche mitten im Wald (2730 m) auf, dann ist baden im Gebirgsbach angesagt.
Der kleine Tümpel (Fotos unter Zensur! ☺) hat 10 –12 °C, bei noch 8 °C Außentemperatur. Wirklich lang bleibt keiner drin.
Chic ist es kleine Accessoires zu tragen, mehrere von uns haben sich für Blutegel „entschieden“. Die gibt es nicht nur im Tümpel, auch im Wald, auf der Wiese und einfach überall.
Gerade mal eine Stunde unterwegs und wir sind schon wieder auf 3255 m. Wir durchqueren schier undurchdringliche Wälder aus Bambus und riesigen Gummibäumen. Alles ist mystisch und geheimnisvoll.
Wo auch immer man hintritt, alles ist glatt.
Es gibt Orchideen, Grillen, bunte Pilze und 6 cm lange Käfer. Wir begegnen signalrote Spinnen und überdimensionale Wegschnecken.
Der Nachmittag ist nicht weit, dafür extrem schwierig für die Träger, interessant und anspruchsvoll für uns. Irgendwie wurde an den Steilwänden mit Steinplatten eine Treppe errichtet, die eher einer Leiter ähnelt. Man möchte sich nicht vorstellen, dass einer der Träger mit der schweren Last stolpern könnte.
Im Lager, das heute noch enger zwischen den Urwaldriesen aufgeschlagen wird, müssen wir lange auf unser Gepäck warten. Als die letzten Träger das Camp nach 19 Uhr erreichen, ist es lange finster.
Einer unserer Expeditionsteilnehmer nutzte abends noch das Toilettenzelt. Irgendwie schaffte er es, sich zu verheddern und das Gestänge umzureißen. Der Schein seiner Stirnlampe wurde im fallenden Zelt schnell hektisch. Die draußen stehenden Beobachter sind amüsiert. Fast war es schade, dass unser Freund es schaffte, den endgültigen Kollaps des Zeltes zu verhindern. Er konnte das Zelt unbeschadet verlassen und musste unseren Spott und Gelächter über sich ergehen lassen.
Heute ist eine längere Tagesetappe angesagt, so stehen wir früh auf, packen und frühstücken. Bereits kurz nach acht sind wir unterwegs. Uns erwarten überwucherte kaum begangene Pfade.
Es dauert gar nicht lange, da zieht in dem engen Tal ein schweres Gewitter heran. Es droht uns, lässt Blitze zucken, verschont uns aber und wir kommen noch einmal davon.
Hier werden wir in einer Lodge übernachten. Vor einigen Häusern ist Fleisch zum Verkauf ausgelegt. Es ist Popello, Wasserbüffel. Unsere Küche ersteht einige Teile, das Kilo für 7€ und bereitet es zum Abendessen. Es ist vom Rind nicht zu unterscheiden und schmeckt mit Reis, Gemüse und gebratenen Kartoffeln lecker.
Zu Abend essen wir in einer Lodge. Der Besitzer, versucht einen kleinen Ofen in Gang zu bringen. Außer viel Qualm ist allerdings kein Ergebnis zu verzeichnen. Veränderung bringt nur der massive Einsatz von Brandbeschleuniger – nämlich eine krasse Verpuffung. Selbst aus dem Schornstein, wie Rudi von außen beobachten konnte, kam eine riesen Stichflamme. Zum Glück blieb die Hütte stehen und alle ohne Brandverletzung.
Den nächsten Eisschlag vom 6367m hohen benachbarten Kusum Kangru kann ich im Zelt liegend deutlich spüren, der Boden bebt.